Bebauungs-Plan Chemnitzer Straße stößt auf Widerstand

Veröffentlicht am 08.08.2017 in Kommunalpolitik

SPD- Fraktionsvorsitzender M. Riedel erläutert MdL M. Stümpfig und interessierten Bürgern Bauplanungen im Neuendettelsau

Erstmals hatten SPD und Grüne in Neuendettelsau gemeinsam zu einer öffentlichen Information zu einem Bebauungsplan eingeladen. Für den SPD-Ortsvorsitzender Dietrich Tramsen muss der Bürgermeister bei gemeindlichen Planungen interessierte Bürgerinnen und Bürgern zur öffentlichen Anhörung einladen. Weder in Ausschüssen noch im Gemeinderat haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich öffentlich zu äußern.

Dieses Vakuum an Mitsprachemöglichkeit versuchten Dietrich Tramsen und Dirk Sauer von der Grünen Gemeinderatsfraktion während der Auslegungsfrist zur Vorstellung des Bebauungsplanes Chemnitzer Straße auszugleichen. Das Gespräch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern ergab mehrheitlich folgende Forderungen an den Gemeinderat:

1. Es dürfen keine 6000m² Wald für drei Baugrundstücke zur geplanten Rodung frei gegeben werden, zumal der Antrag bisher nur für ein zu bauendes Einfamilienhaus gestellt wurde.

2. Bei der Bauplanung im Randbereich Chemnitzer Straße bis Oberlungwitzer Straße muss die Verkehrszunahme durch ein ruhiges anschließendes Wohngebiet berücksichtigt werden und

3. Bürgermeister und Gemeinderat müssen Lückenbebauung vor neu auszuweisenden Bauflächen den Vorrang geben. Hier muss eine gemeindliche Gesamtplanung erarbeitet werden.

Darüber hinaus ist der vorgelegte Bebauungsplan nicht fähig, die gewünschte Ordnung im Bereich der Chemnitzer Straße herzustellen, da hier weder ein einheitliches Dachkonzept noch die Bebauungsgröße (Grundflächenzahl) für das ganze Areal vorgegeben wird.

Dirk Sauer von den Grünen lud die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Anschluss zu einem Gesprächsspaziergang mit dem Grünen Landtagsabgeordneten Martin Stümpfig entlang der vorgesehenen Bebauungsfläche ein.

Für Stümpfig, der selbst Forstwirtschaft studiert hat, war bei der Besichtigung vor Ort klar: „Der Teilbereich des Muna Waldes ist in gutem Zustand. Hier 6000m² dieses intakten Waldes für lediglich drei Einfamilienhäuser in der Planung zu opfern, steht in keinem Verhältnis. Es gibt alternative Baugrundstücke, die weniger Schaden anrichten würden. Hier ist der Gemeinderat aufgerufen, seine Entscheidung nochmal zu überdenken und den möglichen Bauwilligen entgegen zu kommen“.

Auf den 6000m² stehen neben Fichten und Kiefern auch Buchen und wertvolle Eichen mit einem Stammumfang vom 1,50m bis 3m. Es gibt keine rechtliche Möglichkeit die Stärkste der Eichen vor einer Fällung in der Zukunft zu sichern. Im diskutierten Bebauungsplan ist diese Eiche nicht als erhaltenswert eingezeichnet.

Für den Waldverlust muss vom Besitzer eine vorgegebene Fläche an anderer Stelle aufgeforstet werden. Bis jedoch dieser Ausgleich eine ökologische Gleichwertigkeit mit dem derzeitigen Wald erreicht, vergehen wohl 40-100 Jahre, wenn man bedenkt, dass Eichen erst in 40 Jahren Eicheln tragen.

Zu bedenken gilt es auch, dass diese Ausgleichsfläche Ackerland in Wald umwandelt, was den ansässigen Landwirten bei der schon knappen Verfügbarkeit an Boden weitere Probleme bereiten wird.